Die Entscheidung, wie die Arbeitszeiterfassung in einem Unternehmen aussieht, trifft der Arbeitgeber. Dabei wird aber häufig vernachlässigt, was die Arbeitnehmer eigentlich gerne hätten. Natürlich kann darauf nicht immer Rücksicht genommen werden. Aber die Erwartungen der Mitarbeiter sollten zumindest in die Entscheidungsfindung mit einfließen.
Was wollen Arbeitnehmer von der Zeiterfassung?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das ist auch bei der Arbeitszeiterfassung nicht anders. Laut einer Studie, die Anfang 2023 von tisoware mit 1.000 Arbeitnehmern aus mittelständischen Unternehmen durchgeführt wurde, wollen die meisten Arbeitnehmer gerne mehr Einsicht und Klarheit darüber, was sie warum erfassen.
Sorgen über eine ständige Überwachung machen sich nur wenige Arbeitnehmer. Stattdessen sind sie sich der Tatsache bewusst, dass modernere Zeiterfassungssysteme ihnen eine bessere Übersicht über ihre Überstunden gibt.
Darin sehen sie eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Angestellte. Arbeitnehmer wollen also vor allem mit transparenten Methoden die Arbeitszeit erfassen.
Besonders schwierig ist für fast die Hälfte der Arbeitnehmer offenbar die Arbeitszeiterfassung im Homeoffice. Das ist vor allem in Zeiten von hybriden Arbeitsmodellen ein Problem. Hier herrscht also noch großer Nachholbedarf. Das liegt vermutlich vor allem an stationären Methoden, die nicht mit nach Hause genommen werden können.
Bei der Einschätzung des zusätzlichen Aufwands scheiden sich ein wenig die Geister. Etwas mehr als ein Drittel ist der Meinung, dass der Aufwand nicht zu hoch ist. Jeweils etwas weniger als ein Drittel sind aber der Meinung, dass es viel zusätzlicher Aufwand ist oder neutral dem Aufwand gegenüber.
Ein ewiger Diskussionsgrund bleiben Raucherpausen. Etwas weniger als die Hälfte der Arbeitnehmer ist der Meinung, dass diese als Pausen erfasst werden und dementsprechend nicht bezahlt werden sollten. Für 21 % der Befragten hingegen ist es ein Kündigungsgrund, wenn sie entweder Raucherpausen oder Toilettengänge als Pausen erfassen müssen.
Generell würden manche Arbeitgeber natürlich mehr Arbeitszeit erfassen. So sind 19 % der Meinung, dass bei einer genauen Arbeitszeiterfassung auch die Arbeitszeiterfassung selbst erfasst werden müsste. 13 % sehen die Fahrt zur Arbeit ebenfalls als Arbeitszeit.
Neue Methoden einführen oder beim Bewährten bleiben?
Man kann es natürlich nicht jedem recht machen. Das zeigen die Erkenntnisse aus der Studie von tisoware relativ eindeutig. Am besten fährt man eigentlich immer, wenn man die Rechtslage selbst heranzieht. Beispielsweise sind laut dem Arbeitszeitgesetz oder dem Arbeitsrecht Raucherpausen als Pausen zu erfassen, während die Zeit auf der Toilette zwar keine Arbeitszeit ist, die Uhr aber einfach weiterlaufen darf.
Generell sind die Arbeitnehmer überwiegend der Meinung, dass eine neue Methode zur Arbeitszeiterfassung in dem Unternehmen, in dem sie angestellt sind, wünschenswert wäre. Allerdings ist auch die Gegenseite stark vertreten.
Insgesamt sind 38 % der Arbeitnehmer der Meinung, dass das Zeiterfassungssystem an ihrem Arbeitsplatz verbessert werden sollte. 31 % sind der Meinung, dass das nicht sein muss. Die restlichen 31 % stehen dem neutral gegenüber.
Bisher erfassen die meisten Arbeitnehmer ausschließlich den Schichtbeginn und das Schichtende ihrer Arbeitszeit.
Raucherpausen, Kaffeepausen, Gespräche mit Kollegen oder sonstige kleine Pausen berücksichtigen bisher nur rund 12 % der Arbeitnehmer.
Eine genaue Arbeitszeiterfassung, die beispielsweise die Aufgaben oder Projekte einzeln berücksichtigt, wird nur von 18 % der Arbeitnehmer vollzogen.
Ob das daran liegt, dass ihnen der Aufwand dafür zu hoch ist oder das bisher verwendete Zeiterfassungssystem des Unternehmens diese Möglichkeiten einfach nicht vorsieht, geht leider nicht aus der Studie hervor. Fest steht, dass mit modernen Methoden zur Arbeitszeiterfassung eine detailreichere Erfassung möglich wäre.
Fazit
Die Arbeitnehmer müssen sich in den meisten Fällen selbst um die Zeiterfassung auf ihrer Arbeit kümmern. Ob das mit Stundenzetteln geschieht oder über moderne digitale Apps, spielt dabei kaum eine Rolle. Dementsprechend sollten Arbeitgeber bei der Wahl der Methode die Erwartungen ihrer Mitarbeiter in die Entscheidung einfließen lassen.
Bisher scheinen die meisten Arbeitnehmer der Meinung zu sein, dass der Aufwand für sie bei der Zeiterfassung gering ist. Aber auch die Transparenz scheint nicht sehr hoch zu sein. Deshalb wünscht sich ein Teil der Arbeitnehmer bessere Methoden zur Zeiterfassung an ihrer Arbeitsstelle.